Parco Nazionale Arcipelago Toscano
Der Legende nach sind die sieben Inseln, die diesen Nationalpark bilden, Juwelen die aus der Halskette der Venus auf die Erde fielen. Alle sieben gehören zum so genannten Toskanischen Archipel. Als Nationalpark umfasst der Archipel, das größte Meeresschutzgebiet Europas, die bereits erwähnten sieben Inseln Elba, Giglio, Capraia, Gorgona, Pianosa, Giannutri und Montecristo sowie einige andere kleinere Inseln und Klippen.
Giglio
Die größte und am dichtesten besiedelte Insel ist
Giglio, welche gemeinsam mit Elba, ein echtes Paradies an Mineralien ist. Allein 150 verschiedene Mineralarten wurden bislang entdeckt. Lange wurden auf Giglio Granit, Eisenerz und Pyrit abgebaut. Mittlerweile sind die Pyritminen längst geschlossen und die stärksten Einkommensquellen sind die Landwirtschaft und der Tourismus.
Berühmt ist Giglio für sein kristallklares, smaragdfarbenes Meer und seine Atem beraubende Unterwasserwelt, dessen große Artenvielfalt zu unvergesslichen Tauchgängen einlädt.
Ab einer Tiefe von 25 Metern bedecken rote Gorogoniewäldern die Felswände. Mönchsfische, Oktupusse, Barakudas, Conga, Zahnbrassen und Muränen sind nur einige Vertreter der Unterwasserwelt denen man hier begegnet. Bedingt durch den Einfluss der wechselnden Strömungen kann man vor allem im Frühjahr Thunfischschwärme bestaunen, die an gelben Krustenpolypen und schwarzen Korallen vorbeiziehen.
Die ganz Glücklichen erspähen vielleicht sogar auch Seepferdchen und die Wagemuti-gen und Ekelresistenten schrecken auch vor der Begegnung mit der hier lebenden Riesenspinne, deren Körperdurchmesser mehr als 30 Zentimeter beträgt, nicht zurück.
Neben seinem Meer bietet die Insel Giglio, die nahezu unbewohnt ist, auch eine Viel-zahl wunderschöner Wanderwege mit herrlichen Panoramaaussichten auf die Felsküste.
Pianosa und Montecristo
Pianosa und Montecristo sind im Vergleich zu Giglio unbewohnte Atolle der Abge-schiedenheit, reine Inseln der Stille. Piamosa ist mit einer durchschnittlichen Höhe von 10 Metern, der höchste Punkt liegt bei 29 m.ü.M, zudem sehr flach. Das gesamte Gelände der Insel ist Nationalparkgebiet für seltene Tiere und Pflanzen, kann aber nicht auf eigene Faust, sondern nur im Rahmen organisierter Touren besucht werde.
Die Insel Montecristo ist nicht nur als Schauplatz des Dumas Romanes „Der Graf von Montecristo“ bekannt, sondern zumindest unter interessierten Naturkundlern auch durch die auf ihr lebenden Montecristo-Ziegen. Dabei handelt es sich um wilde Ziegenherden die durch die Isolation von anderen Artgenossen von besonderem Interesse für die genetische Forschung sind. Von einer noch betriebenen Wildhüterstation abgesehen ist die Insel unbewohnt und weist außer ein paar Klosterruinen auch keinerlei Bauwerke mehr auf.
Zum Naturschutzgebiet wurde der 646 m hoch aus dem Meer ragende Granitfelsen Montecristo bereits 1970 erklärt. Der Europarat hat Montecristo aufgrund einiger nur auf dieser Insel vorkommenden Tier- und Pflanzenarten zum biogenetischen Naturreservat erklärt. Somit darf auch Montecristo nur mit Sondergenehmigung betreten werden. Die Wartelisten für den Erhalt solcher Genehmigungen sollen recht lang sein.
Capraia
Zwischen dem Cap Corse im Norden Korsikas und dem italienischen Festland gelegen, gehört die 20qm große Insel
Capraia zu den Tyrrhenischen Inseln. Vulkanischen Ursprungs ist Capraia sicherlich eine der schönsten Inseln im Archipel und eine wahre Schatzkiste vulkanischen Gesteins. Auch sie wurde früher als Strafkolonie genutzt, ist aber seit 1989, mit Ausnahme der kleinen Ortschaft Porto Vecchio, Bestandteil des Nationalparks und dient vielen Zugvögeln als Rastplatz. Durch einen Bergrücken geteilt, finden sich zahlreiche Grotten uns Aussichtspunkte auch entlang der Steilküste, die nur eine einzige Bucht (ausschließlich von Meeresseite aus zu erreichen) aufzuweisen hat.
Giannutri und Gorgona
Die Inseln
Giannutri und Gorgona schließlich sind weit mehr als prächtige, vom Meer umwogende Felsen. Die halbmondförmige Insel Giannutri ist die südlichste des toskanischen Archipels. Eine steile und felsige Küstenlandschaft, prächtige Wacholder- und Oleastervegetationen und kristallklares Wasser machen die wilde Schönheit dieser Insel aus.
Gorgona
Die nördlichste und kleinste Insel des Toskanischen Archipels, die im Ligurischen Meer gelegene
Gorgona, durch Bewuchs mediterraner Macchia und Pinien gekennzeichnet, darf wegen des seit 1869 auf der Insel bestehenden Hochsicherheitsgefängnisses nur einmal wöchentlich in kleinen Gruppen und nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Justizministeriums und der Gefängnisleitung besucht werden.